Freitag, 23. Dezember 2011

Vorwärts, abwärts

Ich merke richtig, wie es im Moment wieder abwärts geht. Wie mir stückweise alles immer schwerer fällt, wie mich schon die kleinsten Kleinigkeiten überfordern und wie die Angst steigt und steigt und steigt.

Irgendwie habe ich zu lange alles unten gehalten. Ich habe mich zusammengerissen, habe mich so sehr bemüht, nicht aufzugeben, nicht alles hinzuschmeißen. Ich hab durchgehalten und jetzt bin ich total am Ende. Eine gewisse Zeit schaffe ich es meistens, alles zusammenzuhalten, Dinge wegzuschieben und nach außen hin sogar relativ normal zu wirken. Bis ich irgendwann an einen Punkt komme, wo gar nichts mehr geht, wo alles wieder über mich hereinbricht.

Jetzt bin ich wieder an diesem Punkt. Meistens fängt es damit an, dass ich nicht mehr schlafen kann, obwohl ich unendlich müde bin. Es geht einfach nicht. Ich liege wach, stundenlang, bis schon der nächste Tag beginnt. Ich wälze tausend Sorgen und Probleme in meinem Kopf, kann nicht abschalten, kriege Panik, drehe innerlich durch. Irgendwann nachmittags fallen mir für ein paar unruhige Stunden die Augen zu, dann geht es wieder mit der Schlaflosigkeit weiter, bis mein Tag-Nacht-Rhythmus schließlich so durcheinander ist, dass ich weder weiß, welchen Tag noch welche Uhrzeit wir gerade haben.

Alles überfordert mich. Mehr als sonst. Mir geht es eigentlich grundsätzlich nie wirklich gut. Aber das normale "schlecht"-Level kenne ich, das ist irgendwie ein status quo, mit dem ich mich mal mehr, mal weniger arrangiert habe. Zumindest weiß ich, was mich erwartet. Jetzt weiß ich nur, dass es abwärts geht. Ich weiß nicht, wie schlimm es wird, ich weiß nicht wie lang es dauert, ich weiß nur, dass es mich fertig macht. Ich habe für nichts mehr Kraft. Ich hab keine Kraft, einkaufen zu gehen, ich hab keine Kraft aufzustehen oder mich anzuziehen, ich hab keine Kraft für den ganzen nutzlosen Alltagskram. Und ich habe Angst. Vor tausend Dingen. Vor Dingen, die noch vor mir liegen, vor Dingen, die mir irgendwann passiert sind und vor Dingen, die vielleicht nie passieren werden, aber dennoch irgendwie eine Bedrohung für mich darstellen. All diese Probleme und Ängste sind normalerweise auch da. Nur nicht so stark, so viel, so laut.

Es fühlt sich an, als würde ich ganz langsam ertrinken.

Now playing: Persephone - Immersion